Transportlogistik 4.0 – digitale Lösungen und agile Prozesse in der Logistik

Digitalisierung in der Logistik – Definition, Nutzen, Ziele und eine Analyse des „status quo“ der Umsetzung dynamischer, digitaler Prozesssteuerung in der Logistikindustrie liefert eine Studie des Fraunhofer SCS.
Quelle: scs.fraunhofer.de/dokumente/studien/Transportlogistik.pdf

Definition: „Transportlogistik 4.0 ist die daten- und vernetzungsbasierte Unterstützung überbetrieblicher Transporte mittels digitaler Technologien zur transparenteren, agileren und effizienteren Steuerung, Organisation, Durchführung und Abwicklung.“ (vgl. ebd. S. 3 ff.)

Ebenen der Betrachtung der Transportlogistik 4.0:

  • „Transportmittel“, z.B. Fahrzeugflotte
  • „Prozesse“ im Transportverlauf, z.B. Zustellprozess einer Sendung
  • „unternehmensinterne Infrastruktur“, z.B. IT- oder Lagerlogistikinfrastruktur
  • „Unternehmensnetzwerk“ zu (Partnern), Lieferanten und Kunden

Wichtige Zukunftsfelder sind die intelligente Kombination von Webanwendungen, Apps, Cloud Computing, Datenanalyse und Predictive Analytics. Ziel des Einsatzes solcher dynamischer und vernetzt digitaler Logistiklösungen ist die Steigerung der Kundenzufriedenheit, deren Anforderungen an eine Zustelllogistik weiter steigen; netzübergreifende Transportoptimierung im Sinne betriebswirtschaftlicher Effizienz und der Ressourcenschonung.

Die dynamische Optimierung von Transport- und Zustellprozessen, also eine intelligente und permanente Neuberechnung der aktuellen Routen und Touren sowie eine Ausnutzung alternativer Netze und Partner, ist der Schlüssel für Effizienz und Kundenzufriedenheit.

Dazu braucht es neben den originären Daten zu einem Artikel oder einer Sendung bereits am Anfang der Optimierung des Zustellprozesses die Zustellwünsche des Empfängers (Zeitfensterzustellung, Wunschzeitfenster) auch weitreichende Informationen zu Kapazitäten der eigenen Zustellfahrzeuge und dynamische Updates zu Fremdflotten bzw. Partnernetzen. Am Beispiel der Verlagslogistiker können (digital) enorme Ressourcen gehoben werden, wenn für z.B. eine konkrete Sendung der optimale Zustellweg aus mehreren vorhandenen Zustellnetzen (Paket, Tagespost, Zeitschrift) berechnet wird. Allerdings sind die logistischen Systemrestriktionen und der Rechenaufwand im Cube bei solchen komplexen Optimierungsaufgaben zu beachten.

Die in der Fraunhofer-Studie befragten Transportunternehmen schätzen sich bisher als eher mäßig bis durchschnittlich digital entwickelt ein – dies spricht für ein hohes Ausbaupotenzial in der Digitalisierung von Logistikern.

Verbreitet (sehr hohe bzw. hohe Nutzung) sind heute schon die folgenden Technologien:

  • Barcode bzw. Label mit 2D- oder 3D Codes (z.B. NVE/SSCC)
  • GPS-Lokalisierung von Fahrzeugen, Containern und Produkten
  • MDE – Mobile Datenerfassung z.B. von Empfang der Ware, Status, Unterschrift

Zukunftspotenzial für digitale Logistiklösungen bis 2025 haben

  • Weblösungen und Apps – umgesetzt im täglichen Business-Einsatz
  • Cloud-Computing Lösungen
  • Automatische Warenbuchung und Steuerung
  • Durchgängiges Supply Chain Event Management
  • Big Data Analysis auf der Prozessebene
  • Entscheidungsunterstützung in Echtzeit
(vgl. ebd., Abbildung S. 4)

Die größten Herausforderungen in der Digitalisierung der Logistik sind nach der Fraunhofer SCS Studie fehlende Technologie-Standards, Integration von Innovationen und kettenübergreifendes Prozess-Alignment.