Taxi-Revoluzzer Uber will Fracht-Makler werden

Der amerikanische Senkrechtstarter Uber ist bekannt als Taxi-Ersatz mit seiner Mitnahme-App. Mittlerweile weltweit ausgelegt, werden viele 100.000 Fahrten am Tag regional spezifisch organisiert und umgesetzt. Verständlicherweise versucht das US-amerikanische Unternehmen sein Portfolio auszuweiten. Der Schritt von der Vermittlung von Personen zur Beförderung hin zum Transport von Gütern erscheint sowohl sinnvoll als auch folgerichtig. Also überrascht es wenig, dass Uber nun in den USA die neue App Uber Freight herausgebracht hat.

Uber Freight – Direktkontakt zwischen Versender und Frachtführer

Die Nutzung ist erwartungsgemäß simpel. Die App richtet sich zum einen naturgemäß der Endkunde, zum anderen an die Dienstleister der Lkw-Logistik. Dabei liegt der Fokus eher auf den unabhängigen Lastwagenfahrern und den kleineren Speditionen. Das Potential in den USA ist enorm: über 3 Millionen Trucker gibt es in den Vereinigten Staaten.

Quelle:https://freight.uber.com/

Was kann die Uber Fracht-App?

  • Systemunabhängige mobile App
  • One-Button-Buchung
  • Rund-um-die-Uhr-Buchung
  • Transparente Kosten (Fixpreis)
  • Umgehende Bestätigung der Buchung
  • Schnelle Bezahlung der Trucker (innhalb von 7 Tagen)

Die Funktionsweise der neuen App ist der klassischen Uber-App ähnlich: der Fahrer oder das Unternehmen sucht eine transportierende Fracht aus, betätigt den Button „Book Load“ und löst den Auftrag aus.  Angezeigt werden einsatzbereite Ladungen samt Auslieferungsort und Höhe der Vergütung für den Fahrer.

Topvorteil für Fahrer: zügige Bezahlung

Der Trucker gewinnt zuerst einmal Zeit, indem er sich die mühselige Zeit der Suche nach Aufträgen und deren Akquise erspart. Der größte Vorteil liegt wohl aber in der schnellen Bezahlung. Aktuell müssen Trucker 30 Tage und länger auf die Bezahlung warten. Mit Uber Freight haben die Fahrer die Aussicht auf eine schnelle Abwicklung. Sollte die Abwicklung länger dauern, übernimmt Uber zunächst die Zahlung. Ob Uber mit der neuen App Erfolg hat wird sich zeigen – vorerst wird der US-Markt exklusiv bedient.

Die Idee des StartUp-Unternehmens ist kein Novum. Das Rocket-Internet-StartUp InstaFreight beabsichtigt ein ähnliches System in Deutschland einzuführen und die VW-Tochter MAN ist momentan an der Entwicklung der Logistik-Plattform RIO für Fahrer und Unternehmen dran, worüber Neuaufträge ausgehandelt werden.

Freight App auch eine Lösung für deutsche Logistiker?

Ist Uber damit (mal wieder) ein großer Wurf gelungen, der in der nächsten Branche für Wirbel sorgt? Womöglich in Amerika, in Europa und besser noch in Deutschland ist die Vermittlung von Frachtaufträgen schon längst den Kinderschuhen entwachsen. Das zeigt vor allem auch der Marktführer Paketlogistik, die DHL. Mit Saloodo! hat der „Gelbe Riese“ schon eine sinnhafte Plattform ins Leben gerufen, die genau das tut, was Uber in den Staaten versucht – schnelle und einfache Auftragsvermittlung für Einzelfrachtstücke oder ganze Ladungen.

Der Erfolg gibt der DHL Recht, denn wie auf der vergangenen transport logistic 2017 in München verlautete, ist die Frachtbörse mitsamt seiner mobilen Darstellung ein Renner unter den Kurierdiensten und Lkw-Logistikern. Die anvisierten Zahlen wurden deutlich überboten – seit der Liveschaltung im vergangenen Jahr sind schon mehr als 2.300 Unternehmen und über 120.000 Lkw Teil dieser Frachtbörse. Die Branche in Deutschland modernisiert sich derzeit quasi selbst, denn auch andere Anbieter tüfteln gerade an Lösungen. Da hätte Uber wohl wenig zu lachen!