PostModern wird Abendzusteller – Pilotprojekt mit FIEGE

DHL und DPD dürften es mit etwas Sorge hören, aber eine interessante Innovation kommt aus der privaten Post. PostModern stellt testweise in den kommenden Wochen und Monaten Pakete am Abend zu. Klingt ein wenig utopisch, ist aber das logische Ergebnis der Innovationsoffensive vom Miteigentümer FIEGE Logistik Holding.

Die Westfalen haben sich sehr stark mit dem Forschungsprogramm „NexTrust“ der EU beschäftigt und den Bereich „e-Commerce Innovation“ für sich entdeckt. Ziel des kompletten Projektes ist es, die Logistik, insbesondere die „Last-Mile“, zukunftssicher zu gestalten. FIEGE Logistik hat sich dabei gerade den boomenden Onlinehandel herausgesucht, da hier in absehbarer Zukunft immer mehr Unternehmen und auch immer größere Lieferfahrzeugflotten aktiv sein werden.

Abendzustellung von Paketen ab 18 Uhr

NexTrust Video 2: What makes NexTrust Unique? from NexTrust

(Quelle: http://nextrust-project.eu/latest-news/video-what-makes-nextrust-unique)

Zitat Axel Niessner, Projektleiter NexTrust bei FIEGE Logistik: „[…] Flottenbetreiber (haben) ein enormes Interesse daran, ihre Fahrzeugkapazitäten besser auszulasten und damit auch Geld zu verdienen.“ Und gerade deshalb geht FIEGE mit PostModern in ein dezentrales Pilotprojekt. Zentraler Punkt ist eine selbst entwickelte Plattform, die Anfragen und Zustellaufträge organisieren soll. Dabei sind auf der einen Seite verschiedene Flottenbetreiber involviert, die freie Kapazitäten an das System melden. Zum anderen werden die anfallenden Sendungen in einer optimierten Tour zusammengefasst und dann den Fahrern zugewiesen. Der Endkunde erhält bei Übernahme der Tour durch den Flottenbetreiber eine proaktive Information, dass die Zustellung zwischen 18 und 23 Uhr erfolgen wird.

Nutzen für KEP durch Flexibilität des Systems

Was bedeutet dieser Vorstoß von FIEGE Logistik nun für die private Post im Ganzen? Zu allererst einmal handelt es sich um eine überaus interessante und sehr lohnenswerte Alternative, die Auslastung der eigenen Zustellflotte zu optimieren. Theoretisch müssen dem verwendeten Plattform-System nur die möglichen Potentiale gemeldet werden, ohne das das eigene Routennetz in irgendeiner Form schlechter gestellt würde. Weiterhin birgt die Tourenplanung den Vorteil, etwaige Einrollungsvorgänge gleich mit zu verbinden. Und nicht zuletzt wird die Zahl der Fahrzeuge in den urbanen Ballungszentren durch die Optimierung verringert, da eben nicht vier verschiedene Anbieter losfahren müssen, sondern ein Fahrzeug mit einer Tour aktiv ist.

Mitglieder bei NexTrust
(Quelle: http://nextrust-project.eu)

Die Lösung erweitert aber auch die Palette, da der komplette KEP-Bereich angesprochen würde. Einzige Voraussetzung ist das Vorhandensein von selbständig agieren Lieferfahrzeugen, die Anzahl oder Marktposition sind irrelevant.

Was ist „NexTrust“?

Bei „NexTrust“ geht es um nachhaltigere und effizientere Logistik – das Konsortium, dass sich mit Entwicklungen in diesem Sektor beschäftigt, besteht aus etwa 30 europäischen Unternehmen, die gemeinschaftlich und unter Einbindung der Universitäten und freier Wissenschaftler nach neuen Konzepten für die einzelnen Logistik-Teilbereiche suchen.

Der Teilbereich "E-Commerce" befasst sich mit einem "Multi-Vehicle-Collaborative-Delivery-Network". Das bedeutet, dass für eine endkundenfreundliche Zustellung die normalerweise nur 8 bis 10 Stunden aktiven Zustellflotten nun theoretisch rund um die Uhr zustellen könnten. Dadurch würde die Auslastung der Fahrzeuge maximiert und die Anzahl der eigentlich aktiven Zustellfahrzeuge deutlich verringert.

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